1. Februar 2018

Auf Fotos sieht man Muriel Spark immer wieder nach ihrer Brille greifen. Sie fand die Geste wohl fotogen oder ihre Fotografen schauten sich dies voneinander ab. Die Idee ist sicher nicht geschützt vom Urheberrecht. Die Schottin war schon 87 Jahre alt, als sie zum ersten Mal in Deutschland aus ihren Büchern las und sah bei diesem Besuch auch Weimar. Sie soll, lese ich, bis zuletzt alle ihre Manuskripte mit der Hand geschrieben haben und zwar nur mit Stiften, die vorher noch niemand berührt hatte. Die Wenigen, die mein Verhältnis zu Bleistiften kennen, wissen, warum ich dies voller Sympathie zur Kenntnis nehme. Von ihren mehr als zwanzig Romanen besitze ich nur zwei, die ich aber auf keinen Fall vor ihrer Mary-Shelley-Biographie lesen werde. Nach ihrem Tod am 13. April 2006 gab es reihenweise freundlichste Nachrufe, die wohlsortiert in meinem Archiv landeten. Was der heutige 100. Geburtstag bewirkt, fällt schon deutlich bescheidener aus. So läuft das eben.


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