12. Februar 2018

Wer Professor ist, gar im Felde eines Orchideenfaches, sollte mit dem Wort „bekanntlich“ sorgsam umgehen. Was ihm bekannt dünkt, kennen nicht nur in jedem Normalfall sehr wenige, es darf gar begründet angenommen werden, der Ordinarius wolle nur die Exklusivität seines Spezialwissens dokumentieren. Lese ich zum Beispiel Sätze über das Erbfolgerecht des französischen Königtums, standesgemäß im sprachlichen Original zitiert, dann schaue ich augenblicklich im Apparat nach, ob der Zitierende wenigstens in der Fußnote für Leser wie mich, die des Französischen kaum mächtig sind, eine Übersetzung anbietet, idealerweise seine eigene, die so gleich noch seine Lesart kenntlich machen würde. Wenn aber „bekanntlich“ da steht, weiß ich: dieser Professor ist ein arroganter Kerl, dem Selbsterhöhung durch Herabsetzung anderer Handwerkszeug ist. Das alles drängt sich mir auf, während ich eigenem Triebe, nicht der Not folgend, im „Maria-Stuart-Meer“ segle, Land in Sicht.


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