8. Mai 2018
Nicht nur die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer in Deutschland, auch die Kluft zwischen prominent und „Wer ist das denn?“. Prominente sitzen tagelang in jedem Morgen-, Mittags- und Nachmittags-Magazin, in jeder Talkshow des Abends und der Nacht, wenn sie eine neue CD, einen neuen Krimi oder eine neue Schmuckkollektion zu verklickern haben, im ZEIT-Magazin dürfen sie von ihrem Traum erzählen oder was sie rettete, zwei wunderbaren Marketing-Formaten mit High-End-Anspruch. Heute gedenken wir Richard von Weizsäckers, der auf die irre Idee kam, vierzig Jahre nach Kriegsende das Kriegsende Befreiung zu nennen. Gestern sahen wir einen erschütternden Film, der zeigte, dass erst 51 Jahre nach Kriegsende die bis heute ungesühnten Euthanasie-Verbrechen in einer (west-)deutschen Heil- und Pflegeanstalt während der Nazizeit ins Blickfeld gerieten. Gut, dass wir hier die Stasi hatten, sonst kämen wir auf ganz falsche Gedanken.