26. Januar 2019

In Dresden kann man heute im Staatsschauspiel eine Premiere erleben, bei der es mir die Schuhe ausziehen würde, falls auch nur die Hälfte von dem zutrifft, was vorab geschrieben stand. Meine Schuhe bleiben freilich am Fuß, mit Schrecken male ich mir nur aus, wie die Welt wäre, wenn Menschen wie dieser seiner eigenen Logik nicht folgen könnende Regisseur die Macht in ihren Händen hielten, die sie zum Glück höchstens an einem Theater ausüben dürfen. Volker Lösch erkennt im Theater die letzte feudalistische Einrichtung und bedient sich ihrer wie ein Feudalherr, weitab all der Gesinnung, die er in seinem Bauchladen vor sich her trägt. Ausgrenzen um jeden Preis nennt er sein Ziel. Wenn das nur Zynismus ist, könnte man mildernde Umstände anrechnen. Es ist aber mehr als Zynismus. Ein Bühnenarbeiter in Dresden fühlt sich an die späte DDR erinnert, der Journalist aus dem Westen ermahnt ihn: er dürfe das doch immerhin sagen. Es werde gedruckt.


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