18. Juni 2019

Weil heute der 90. Geburtstag von Jürgen Habermas ist, ziehe ich eines meiner Habermas-Bücher aus dem Regal und zitiere: „Im Sommer 1988 ist der Reclam-Verlag Leipzig mit dem Wunsch an mich herangetreten, ein Buch zu veröffentlichen – mein erstes in der DDR. Nun ist es soweit. Aber eine DDR wird zum Zeitpunkt des Erscheinens nicht mehr existieren.“ Habermas schrieb das im Juli 1990, da stellte meine erste Nachwende-Zeitung gerade ihr Erscheinen ein, weil ihre Mission, im Osten den Boden für ein Anzeigenblatt zu bereiten, erfüllt war. Die zweite Nachwendezeitung breitete sich von Westen her in Richtung Kaukasus aus, was ihr in Ostthüringen kalte Füße brachte und schon Ende 1991 den Tod durch Fusion. Mein Interesse an Habermas war so lange groß, wie er unerreichbar war. Kaum stand die lange Reihe seiner Suhrkamp-Taschenbücher Wissenschaft in meinem Regal, entfernte ich mich von meinen philosophischen Wurzeln. Jetzt nervt seine Sprache.


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