4. Mai 2020
Unter den Hermann Schreibers dieser Welt war einer des Jahrgangs 1929, der kürzlich starb und den man vom Fernsehen kannte, nämlich aus der NDR-Talkshow. Dann war einer des Jahrgangs 1920, der wäre just heute 100 Jahre alt geworden und nahe heran hat er es tatsächlich geschafft: er starb ausgerechnet an seinem 94. Geburtstag 2014. Im Bücherverzeichnis meiner Eltern findet sich dieser Österreicher zweifach: mit „Sturz in die Nacht“ und mit „Land im Osten“, beide Bände wanderten in einer von 44 Bananenkisten nach Sachsen-Anhalt ins Bücherdorf. In meinen Beständen ist er mit einem einsamen Titel vertreten: „Das Schiff aus Stein. Venedig und die Venezianer“. Es liegt auf dem Stapel meiner Venedig-Bücher sehr weit oben, was bedeuten könnte, dass er bald an der Reihe ist, gelesen zu werden. Einstweilen halte ich mich noch an William Dean Howells, der kein DDR-Autor war, allem Anschein zum Trotz, sondern Amerikaner, den der Westen konsequent ignorierte.