30. Juni 2020

Wer an einem 30. Juni in sein Tagebuch schreibt, das halbe Jahr sei um, wird zwar von jedermann verstanden, hat aber erst Punkt Mitternacht wirklich recht. Vor vierzig Jahren war ich mit meiner Tochter gemeinsam enttäuscht, weil wir die Tierschau von Zirkus Aeros nicht ein zweites Mal sehen konnten, hatten aber die wenigen Tiere wenigstens am Freitag davor schon besichtigt. Sechs Seiten Tagebuch an einem Tag, das waren Zeiten. Zwanzig Jahre später hatte ich mich mit mir selbst auf eine Seite pro Tag geeinigt, die letzte dieser Seiten schrieb ich am 9. September 2010. Heute halte ich bei zehn Zeilen pro Tag, auch das läuft im kommenden Jahr bereits wieder zehn Jahre und irgendwann kommt der Punkt, wo Nachlassverwalter zu entscheiden haben, ob sie sich mit meiner sehr gut aussehenden, aber schwer zu lesenden Schrift quälen wollen, oder ob alles besser vernichtet wird. Sollte es dann regnen, sind es nicht meine Tränen von weit oben, hoffentlich nicht.


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