28. Oktober 2020

Da nun wieder die deutschen Bürgersteige eingerollt werden, die deutschen Theater ihre Hygiene-Konzepte in den Rundordner werfen dürfen, haben auch wir unsere für morgen geplante Reise nach Leipzig gestrichen, wo wir übermorgen den guten alten Dürrenmatt besuchen wollten mit seinem „Besuch der alten Dame“. Hat die alte Dame eben Pech: wenn wir schon mal kommen, dann kommen wir dann doch nicht. Mäßiger Ersatz: heute vor haargenau 100 Jahren hatte zeitgleich in Leipzig und Dresden das ziemlich haarsträubende expressionistische Stück „Jenseits“ von Walter Hasenclever deutsche Erstaufführung, obwohl es vorher schon eine natürlich auch deutsche Aufführung in Prag gegeben hatte, nur Prag war eben jetzt, nun ja, Ausland. Seit 1918, als all diese Kaiserreiche dahingingen. Wenn sie nicht dahingegangen wären, wer weiß, was Joseph Roth für Bücher geschrieben hätte, ob überhaupt. So haben Untergänge ihre schönen Seiten, letztendlich.


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