5. November 2020
Dass ich eines Tages eine schriftliche Arbeit zur Erlangung des Grades eines Magister Artium von der Titelseite mit der Anschrift des Verfassers in Berlin-Tempelhof bis zur Seite 118 und der letzten Literaturstelle lesen würde, eingereicht im Jahre 2002, hätte ich mir nicht träumen lassen. Meine letzte akademische Aktivität fällt ins Jahr 1989, als ich mich vertraglich bereit erklärte, gegen ein geringes Entgelt extern eine Diplomarbeit zu betreuen, was im Zuge des Zusammenbruchs des mich beherbergenden Staatswesens hinfällig wurde. Jetzt habe ich den Verfasser 18 Jahre nach Abgabe seines Werkes sogar in Zürich ausfindig gemacht, wo er wie wahrscheinlich alle jüngeren Leute etwas tut, was mit seiner einstigen wissenschaftlichen Qualifikation nichts zu tun hat. Aber auch ich kann ja nicht direkt damit prahlen, dass mir meine Promotion zum Fortschrittsbegriff zu einer fortschrittlichen Tätigkeit verhalf, im Gegenteil. Immerhin mache ich nun, was mir Spaß macht.