19. Februar 2022
Nachtrag: Während wir des Anlasses frönen, der uns nach Berlin gebracht hat, fallen andernorts die Festbankette aus, die wegen des 275. Geburtstages von Heinrich Leopold Wagner geplant waren. Sie finden nicht statt, wäre ehrlicher formuliert, weil sie niemand geplant hat. Seit Goethe seinen alten Sturm-und-Drang-Kumpel beschuldigte, mit seinem Trauerspiel „Die Kindermörderin“ ein Plagiat an der eigenen Gretchen-Tragödie begangen zu haben, hat Wagner es literaturgeschichtlich verschissen, wie man das in gewöhnlich schlecht erzogenen Kreisen nennt. Sturm und Drang, nun gut, man kann ihn nicht ganz verschweigen, aber man kann zur Tagesordnung übergehen, muss dazu nicht einmal einen Geschäftsordnungsantrag stellen. Elise Dosenheimer, die wirklich so hieß, schrieb: „Stoff, Milieu und Gehalt in diesem Drama sind so ziemlich die gleichen, wie bei Lenz.“ Was auch wieder nur Insidern weiterhilft. Im Kant-Kino „In 80 Tagen um die Welt“, sehr herrlich.