24. September 2023

Meine Bestände an tschechischer und slowakischer Literatur sind sehr bescheiden, ich besitze mehr Titel allein von Günter Kunert als von Jan Neruda bis Milan Kundera. 17 der 81 Titel stammen von Karel Čapek, fast alle habe ich gelesen. Von Ladislav Fuks steht nur „Herr Theodor Mundstock“ in meinem Regal, die DDR veröffentlichte seinen Erstling von 1963 im Jahr ihres Hinscheidens. Zehn Bücher in deutscher Übersetzung sind heute gebraucht greifbar in 50 Exemplaren, vorgestern waren es noch deutlich mehr. Was womöglich am heutigen 100. Geburtstag des Pragers liegt, der schon 1994 starb. Da Fuks weder ein bekennender Dissident noch ein Charta-Unterzeichner war, hat ihn der Westen in seiner souveränen Ignoranz weitestgehend übersehen. DDR-Ausgaben machen 90 Prozent aller antiquarischen Angebote aus. Auch Jiři Fried und Miroslav Holub hätten in diesem Jahr kurz der Vergessenheit entnommen werden dürfen, auch sie Jahrgang 1923, auch sie längst tot.


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