16. Januar 2024
Es ist fast 60 Jahre her, dass ich das Buch „Grau-Eule“ von Michail Prischwin in mein ganz frisches Lese-Register eintrug. Es hat dort die Nummer 132, ich war elf Jahre alt, als ich es las. Verblieben ist aus den alten Beständen das Heftchen „Tiergeschichten“ aus dem längst verflossenen Volk und Wissen Verlag, ein antiquarisch erworbenes Buch „Die Flöte Pans“ mit Erzählungen und Skizzen. Die Tiergeschichten kosteten 1949 30 Pfennige und erschienen in der sagenhaften Erstauflage von 100.000 Exemplaren. In Konstantin Paustowskis „Begegnungen mit Dichtern“ findet sich auch Prischwin auf 18 Druckseiten. Was bei ihm fehlt an Angaben und Fakten, bringt Ilma Rakusa in ihren Streifzügen durch die russische Literatur mit dem Titel „Von Ketzern und Klassikern“. Sie fragt schlicht „Wer war Michail Prischwin?“ Das Buch „Grau-Eule“ ist ihr offenbar entgangen. Als es 1954 in der DDR erschien, lebte Prischwin schon nicht mehr: er starb am 16. Januar in Moskau.