7. Juli 2024
Lion Feuchtwanger stand nie auf einer Spiegel-Bestsellerliste, keine Buchhandlung musste den kleinen Aufkleber auf ihre Exemplare im Bestsellerregal gleich neben der Tür kleistern, damit auch die Rat- und Ahnungslosen wissen: Hier zuschlagen, das müssen alle lesen, damit sie mitreden können, wenn sie sich im Club der gehobenen Gattinnen treffen. Dazu kommt, der Lion hat auch ein Buch geschrieben mit dem verräterischen Titel „Moskau 1937“, das macht ihn zu einem zu früh gestorbenen Putin-Versteher. Heute ist sein 140. Geburtstag. Der Greifenverlag zu Rudolstadt druckte 1956, als er noch lebte, die Auswahl „Centum Opuscula“, im Klappentext als „Hundert kleine Werke“ erläutert. Darin sind unter anderem auch Theaterkritiken, weshalb ich das Buch vor Jahren erwarb. Das Lesebändchen steckt derzeit bei Schillers „Die Braut von Messina“, was mich an ein uneingelöstes Versprechen erinnert. Welches das ist, weiß nur der, dem ich es versprach: ich.