14. Juli 2025
Julius Lothar Schücking, den man nicht kennen muss, schrieb „im Felde“, wie man das damals nannte, einen vier Seiten langen Aufsatz „Über Gattungen der Prosa“, mit dem Vorschlag, die Reichsschrifttumskammer möge doch verbindliche, an Beispiele gebundene Definitionen öffentlich machen, was Erzählung, was Novelle, was Anekdote, was Kurzgeschichte sei. Zum Glück war die Kammer mit anderem beschäftigt und das Feld verschlang Schücking 1944 in Russland, weshalb er unter die Vermissten gezählt wird. Den Roman wollte der gute Mann nicht definiert haben, denn er hatte schon selbst festgestellt, dass es darauf keine befriedigende Antwort gebe. Dann springt mir eine Buchbesprechung vors Auge: „Deutsche Geschichte von 1918 – 1939. Die Geschichte einer Zeitenwende“. Sollte unser Olaf tatsächlich den Begriff der Zeitenwende gar nicht erfunden haben? Oder wusste er es und hatte es nur vergessen? Er war ja unser vergesslicher Olaf, der Scholz eben.