10. Februar 2018

Ein großer Schiller-Freund war Brecht nicht. Am 10. Februar 1948 feierte er seinen fünfzigsten Geburtstag, nicht ahnend, dass es einen sechzigsten für ihn nicht geben würde. Nicht ahnend wohl auch, dass ihn im Haus am Zürichsee, wo ihn die Geburtstagstelegramme erreichten, die dortige Bundesanwaltschaft überwachen ließ, dass die Post sogar Telefonabhörung installierte. Vom Tod seines frühen Idols Karl Valentin am Vortag nahm er offenbar keinerlei Notiz, ich fand jedenfalls keinen Hinweis darauf. Das Arbeitsjournal hupft vom 18. Januar gleich zum 1. März. Von allen in langer Reihe bei mir gehorteten Brecht-Büchern griff ich mir für den heutigen Sonnabend eines der schmalsten heraus: das von Willy Haas. Es gibt schlechtere Brecht-Bücher. Und Haas interessiert mich schon deshalb, weil er zur großen Prager deutschsprachigen Literatur gehörte. Ich sehe heute in Dresden „Maria Stuart“, von wegen Schiller. Frühstücke morgen in Ruhe im Hotel am Postplatz.


Joomla 2.5 Templates von SiteGround