7. Mai 2018

Mit Charlotte Schiller trete ich in den 97. Geburtstag meines Vaters ein. Sein 98. wird der 80. von Volker Braun werden. Wenn es so weit ist, sind meine ersten sieben Renten vernascht und ich muss mich nicht wundern, dass die Galionsfiguren der Lyrikwelle der DDR, die wie vieles Nachahmung ähnlichen Geschehens in der Sowjetunion war, nun in die Generation Rollator hineinwachsen. Doch hätten wir nur Lyrikwellen nachgeahmt, wäre vielleicht manches erträglicher geworden. Leider gefiel unseren Vorhut-Männern auch manches andere, die Lyrik dafür gerade gar nicht. Als Volker Braun sechs Jahre alt wurde, hatte mein Vater noch zwei Tage bis zu seiner Gefangennahme. Zum Einsatz in Schlesien war es nicht mehr gekommen. Mutti Langer, von der ich nie erfahren habe, wer sie war, hat zu ihrem und seinem Geburtstag Kuchen gebacken, einen Brief an Gerda schrieb er am 7. Mai 1945 nicht. An seinem Grab standen wir gestern, die Blumen in der Schale haben sich erholt.


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