9. Oktober 2018

Schwer auszudenken, was heute los wäre, wenn Thomas Mann seine Antwort auf Otto Julius Bierbaums Frage nach französischen Einflüssen, 1904 in „Die Zeit“, Wien, gedruckt, in „Die Zeit“, Hamburg, 2018 veröffentlicht hätte. Man lese: „Ich bin nordisch gestimmt, bin es mit der ganzen Bewusstheit, die heute überall in Sachen der Nationalität und der Rasse herrscht.“ Welch ein Shitstorm wäre zu erwarten, wie viele Berg- und Talprediger würden sich in ihre Brüste werfen,  beiderlei Geschlechts und aller restlichen Zuweisungen. Wen würde die herrliche Ironie überhaupt interessieren, die der Autor der „Buddenbrooks“ souverän handhabt: „… in weiteren Kreisen bin ich, glaub ich, als Schilderer guter Mittagessen geschätzt“. Wie komme ich überhaupt darauf? Ach ja, wegen Fontane: „… dürfte man ihn für zweifel- und makellos deutsch erklären?“, fragt Thomas Mann. Theodor Fontane nannte einen seiner frühen Romane hemmungslos einfach „L’Adultera“.


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