21. Oktober 2018

Darf man eigentlich am Wahltag selbst noch Wahlwerbung in den Briefkasten werfen? Wäre ich ein Unterstützer der Bockwurst-Politik, würde ich mit dieser Frage umgehend zum Europäischen Gerichtshof, zur Kommunalaufsicht Arnstadt, sowie zum Denunzianten-Briefschlitz der lokalen Presse sausen. So aber finde ich, was ich finde, erst in meinem Kasten, als ich mit meiner jetzt schon 4,40 Euro kostenden Sonntagszeitung unterm Arm vom Abgeben meiner Stimme heimkehre. Früher ging ich ins Wahllokal und wurde allseits fröhlich begrüßt, heute muss ich meinen Ausweis vorzeigen, da mich die Wahlhelfer nicht kennen, was umgekehrt auch gilt: ich sah sie noch nie. Den noch am Frühstückstisch gehegten Wunsch, der Auszählung der Stimmen in meinem Lokal 15, der Hochburg der Nichtwähler, beizuwohnen, habe ich begraben. Es gab Zeiten nach 1989, da wurde hier jede PDS-Stimme von den Zettel-Zählern mit Flüchen begleitet. Zuschauen machte Vergnügen.


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