23. Dezember 2018

Heute wäre Friedrich Wolf 130 Jahre alt geworden, wenn er im sowjetischen Kaukasus das Licht der Welt erblickt hätte, wo Chöre der Hundertjährigen auf ihren Pferden zum Auftritt ritten, wenn ich den Nachrichten-Magazinen, die es leider gar nicht gab im real existierenden Sozialismus, und ihren Narrativen hätte glauben können. Damals wusste ich aber noch gar nicht, das eine Zeit kommen würde, in der Narrative das Weltgeschehen bestimmen und nicht mehr das Sein das Bewusstsein. Am späteren Nachmittag werden erste Besuchergruppen in unserer weihnachtlich geschmückten Wohnung eintreffen und ich werde vielleicht von jener Journalistin erzählen, die eine ganze Kolumne in NEUES DEUTSCHLAND befüllen durfte mit der frohen Botschaft, sie verachte Weihnachten, sie verachte den Kapitalismus und zwar aus unterschiedlichen Gründen. Ich verachte Verächter, weil ich Moralsülze verachte und im Verachten nur den intellektuellen Hochmut erkenne.


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