5. Januar 2019

Mit mich selbst verblüffender Ausdauer schaue ich Zeitungen durch, markiere, schneide, staple Ausschnitte. Mir kommt die Frage, warum, wenn überhaupt, Optimismus immer versprüht wird, nie, was eine kräftigere Dosis wäre, verspritzt? Insbesondere Politiker und andere Propheten versprühen gern und zielgerichtet diskontinuierlich Optimismus. Offenbar benötigt unsere seit reichlich 2000 Jahren biblisch-apokalyptisch geprägte Kultur zwischen den diversifizierten Endzeit- und Untergangsvisionen Atempausen: ein immer nur geprügelter Hintern wird taub und schmerzt nicht mehr: Salbung baut die Brücke zur nächsten Pein. Ansonsten wäre zu melden, dass nunmehr wohl alle nennenswerten Feuilletons eine ganze, mindestens aber eine halbe Seite für den Roman „Serotonin“ verwendet haben, die Aussage schließt die beiden morgigen Sonntagszeitungen ein, denn wir sind noch immer im Modus der Nachträge. Wir rüsten die Weihnachtsdekoration ab.


Joomla 2.5 Templates von SiteGround