13. Oktober 2019

„Der Kirschgarten“ ziemlich unentschieden, gestreckt mit Fremdtext, selbst eine Greta-Thunberg-Anspielung fehlt nicht. Es ist zum Heulen. Nun habe ich seit 2013 fünfmal Tschechows letztes Stück gesehen, beim Nachlesen meiner alten Kritiken sehe ich viele Details wieder vor mir und vermisse umso mehr eine schauspielerische Sternstunde, wie sie Nina Hoss bot. Wir kommen gut nach Hause. Ich bestücke zwei Taschen mit Büchern, die ich aus meinen Beständen mit in die Verramschung bringen will, ich brauche hier Platz. Es ist verblüffend, wie leicht ich mich jetzt von Erinnerungen trenne. Die Auflösung des mütterlichen Haushaltes, der so brutal wertlos geworden ist, wird zum Schnellkurs in Pietätlosigkeit. Bücher aus Kindheit und Jugend, von denen ich mich noch vor kurzem nie getrennt hätte, auch im Wissen, sie nie wieder in die Hand zu nehmen, nun wandern sie ab in eine ungewisse Perspektive. Es wird tatsächlich Platz in meinen DDR-Beständen.


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