20. Oktober 2019

Bei lebender Mutter hätte ich versucht, für heute etwas zur Uraufführung von Ernst Tollers „Die Wandlung“ zu schreiben. Aber schon der „Hinkemann“ entglitt mir sechs Tage nach dem Tod in der Station 22. Meine Wandlung heißt noch immer Haushaltsauflösung, wir wollen heute beim Treffen des Gehrener Handarbeitszirkels mit Wolle und Wollsachen vorankommen. Vom „Woyzeck“ reden wir nicht mehr. Es sieht aus, als müsse man nach und nach das Publikum vor seinen Theatern schützen: Man stelle sich die Gemäldegalerie vor, zu der einer sagt: Die Sixtinische Madonna geht heute gar nicht mehr, man muss sie mit Gerhard Richter übermalen und dann halb verdeckt verkehrt herum aufhängen, dazu „Ton, Steine, Scherben“ krähen lassen. Man würde den Ideengeber in eine geschlossene Anstalt bringen und vor sich selbst schützen, im Theater läuft das wie geschnitten Brot. Nur kein Werk, wie es ist. Warum auch? Die Handarbeiterinnen suchen wir leider vergebens.


Joomla 2.5 Templates von SiteGround