13. Januar 2020

Würde ich derzeit ein Lektüre-Tagebuch führen, könnte ich ein gemischtes Programm notieren. Ein Pröbchen Annette Kolb, zwei Pröbchen René Schickele, dazwischen Armin Strohmeyr, einst Jahrgang 1966, jetzt nur noch promovierter Germanist. Bei Ludwig Meidner steckte mein Leserzeichen fast vier Jahre lang vor einem herrlichen Text mit dem verfehlten Titel „Verfehltes Liebesabenteuer“. Auch das gilt es zu akzeptieren: nicht jeder genialen Titel-Idee folgt ein guter Text, manch guter Text hat einen arg armseligen Titel abbekommen. Früher gab es Lektoren, das zu verhindern, heute sitzen die Headliner nicht ausgerechnet in Verlagen. Unser selbst in Ilmenau nicht weltberühmter Ilmenauer Friedrich Michael hat mehrere nette Texte über Annette Kolb hinterlassen, die nicht einmal in der Kolb-Biographik bekannt sind. Man könnte sich also fragen, wie die Jungs eigentlich arbeiten. Ich sitze im Glashaus: frage mich auch nicht, wie ich arbeite. Weil ich es weiß.


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