3. Februar 2020

Die gesamte Reihe der Bücher von Ruth Kraft, die im Regal meiner Eltern standen, ist in einer der 44 Bananenkisten nach Sachsen-Anhalt gerollt, weil sie bei mir keinen Platz finden konnten. So kann ich an ihrem heutigen 100. Geburtstag nicht einmal eins davon in die Hand nehmen, mich zu erinnern, wie ich früher in ihnen blätterte. Heute bedenke ich, dass Annette Kolb eben ihren 50. Geburtstag nicht feierte, als Ruth Kraft geboren wurde. Und bin, der pure Terminzufall will es, erst auf dem Friedhof in Pennewitz, dann auf dem Friedhof in Gehren und sehe mit Schrecken, dass mein Freund Frank nun auch schon seit genau einem Jahr tot ist. Unsere Gräber waren alle wie frisch geputzt, nichts zu tun also, seines sah auch gut aus. Über den Friedhof in Gehren strömte Wasser, als wäre irgendwo unterirdisch ein Rohr geplatzt. Ich beginne, einen Teil dessen, was ich zu Annette Kolb brauchte, in die Regale und auf die Stapel zu räumen, es geht weiter, immer weiter.


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