31. Oktober 2020

„In Berlin, meine Freunde, wird man schnell vergessen, und es ist traurig, am letzten Tage des Oktober mit nassen Füßen durch die verregnete Bellevue-Alle zu wandeln und zu bedenken, dass es nicht genügt, sich Verdienste erworben zu haben und ein Denkmal. Man muss in dieser fixen Stadt auch jemanden haben, der auf das Denkmal aufpasst, dass es nicht geklaut wird.“ Ich fand diese Berlin-Beschreibung bei Walther Kiaulehn, von dem es ein berühmtes Buch gibt, „Berlin: Schicksal einer Weltstadt“ und dann noch etliche andere Bücher mit viel Berlin und auch etwas weniger Berlin. Kiaulehns Leben hat Abgründe in den Jahren 1933 bis 1945, die mancherorts ausgeblendet wurden, was andernorts zu ihrer Überbetonung führte. Man kann daraus lernen, wenn man nach dreißig Jahren deutscher Einheit unbedingt etwas lernen will. Unsere wegen Corona vorbereiteten Halloween-Tüten warten im Flur, es kommt niemand, es klingelt niemand: so gehen wir spazieren.


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