19. September 2023

Gut, dass ich nicht stellvertretender bayerischer Ministerpräsident geworden bin. Eine fünfzig Jahre alte Notiz in meinem Tagebuch hätte mir sonst schwerste Schwierigkeiten bereiten können. Ich war damals kein Träger eines Hitler-Schnurrbarts, eher langhaarig, ein Element also, und notierte mir: „Ein Brief von Leipzig war da, immer noch abwarten, immer noch keine endgültige Ablehnung. Ich frage mich bloß, was die sich denken. Suhl schlägt offensichtlich immer tollere Kapriolen, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als daß dort ein Blitz einschlägt.“ Das waren noch Zeiten: uralte Rechtschreibung. Der allererste Eintrag im Tagebuch stammt vom 17. September 1971. Suhler Tage, täglich mit dem Bus hin, mit dem Bus zurück. Ich lernte rasch, wer wann wo zustieg, wo ich stehen musste, um als erster in Suhl einsteigen zu können mit freier Wahl des Sitzplatzes, den ich immer weit hinten nahm. Sogar Gedichte landeten im Tagebuch. Und etwas wie Prosa-Miniaturen.


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