18. April 2020
Nicht immer ist die sonnabendliche LITERARISCHE WELT mir eine helle Freude, zu viel ist im Lauf der Jahre verloren gegangen, zu viel an Neuem scheint mir sehr gut verzichtbar, heute aber bin ich zufrieden wie ein Leser nur sein kann: Zwei volle Seiten darf Nell Zink füllen, Amerikanerin, die in Bad Belzig wohnt, was seltsam genug ist, und zwar unter der Überschrift „Auf dem Robert-Walser-Pfad“. „Ich besitze 28 seiner Bücher und habe ein Talent für gedankenlose Wanderungen wie er.“ Schreibt Zink. Nun, ich besitze nur 20 Bücher von ihm, dazu sechs über ihn und wanderte in Herisau natürlich auf dem genannten Pfad. Ich beabsichtige nicht, eine Walser-Biographie zu schreiben. Falls Nell Zink es tut, könnte es passieren, dass ich das Buch kaufe. Ich genieße Walser nur in kleinen Portionen, was leicht ist, weil er mehr Kleines und Winziges als Dickes und Langes schrieb. Beinahe hätte ich geschrieben, Walser habe Suchtpotential, dafür würde ich mich schämen.