17. Juni 1953

Da ist er nun wieder, der verloren gegangene Nationalfeiertag des Westens, an dem man dort, wo immer es ging, des so genannten Volksaufstandes in der DDR gedachte, an dem das Volk in sehr weiten Teilen gar nicht beteiligt war. Das Volk ist generell selten an Aufständen beteiligt, was sich in Sonntagsreden freilich anders darstellt. Am 17. Juni 1953, man kennt die Bilder aus unzähligen Wiederholungen im Fernsehen, sausten zahlreiche junge Männer mit Westfrisuren, Westhosen und Westhemden durch Ostberlin, gern zeigt man das Berolina-Haus und den brennenden HO-Kiosk, der das System ungefähr so symbolisierte wie ein Heimelektronik-Laden in den USA den alltäglichen Rassismus ringsum. Vermutlich die Volksdarsteller. An jenem 17. Juni 1953 warfen in Magdeburg Angehörige des Volkes das neue Buch von Stephan Hermlin aus den Fenstern der Druckerei und zündeten es an, angeblich fast die komplette Auflage. Ein Exemplar besitze ich.


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