Rede Jean-Paul-Litfaßsäule Ilmenau

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,
ich möchte diese kleine Rede mit einer guten Nachricht beginnen: Ilmenau wird auch nach dem heutigen 21. März nicht Jean-Paul-Stadt werden, sondern Goethe-Stadt bleiben. Die wenigen und kurzen Aufenthalte Jean Pauls in Ilmenau waren in seinem Leben ganz sicher nicht bedeutungslos. Sie haben aber auch nicht solche Spuren hinterlassen, schon gar nicht in seinem Werk, die hier Begehrlichkeiten wecken könnten. Bleiben wir also bescheiden.

Freuen wir uns, dass in den wahrlich umfangreichen Rahmen der Jean-Paul-Ehrung 2013 unser Ilmenau frühzeitig einbezogen wurde. Wir fügen uns in eine kaum zu überblickende Zahl von Veranstaltungen, Lesungen, Ausstellungen, Vorträgen, Events. Die sich an alle nur denkbaren Ziel- und Altersgruppen wenden.

Als Johann Paul Friedrich Richter wurde er am 21. März 1763 in Wunsiedel im Fichtelgebirge geboren. Sein heutiger 250. Geburtstag ist der Anlass, aus dem an insgesamt 25 Orten in Bayern, in Thüringen, in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Baden- Württemberg und in Tschechien Litfaß-Säulen wie diese enthüllt werden. Die Enthüllungen verteilen sich zeitversetzt über den ganzen Tag.

Den Thüringer Auftakt hat vor einer halben Stunde Meiningen gemacht, nach uns folgen Gotha und Hildburghausen um 14 Uhr, Löbichau um 16 Uhr, Oßmannstedt um 17 Uhr. Auch in Weimar habe ich kürzlich eine noch verhüllte Säule gesehen, kann zu ihr aber nichts Näheres sagen.

Der Ort für unsere Säule ist gut gewählt, lässt sich behaupten. Haben wir doch das Haus im Blick, in dem einst Carl Ludwig von Knebel wohnte. Dieser Knebel ist streng genommen der einzige Grund, warum Jean Paul überhaupt nach Ilmenau kam. Nach ihm sind, wir wissen es alle, in Ilmenau eine Straße und ein Aussichtspunkt benannt. Der als „Urfreund“ Goethes bekannte Mann des Jahrgangs 1744 ist also unsere Schlüsselperson. 

Man kannte sich von Weimar her. Dort war Knebel bis 1780 als Prinzenerzieher tätig gewesen und wurde dann in einen phantastisch frühen bezahlten Ruhestand versetzt. Jean Paul kam erstmals 1796 nach Weimar, wo er alle Großen des literarischen und gesellschaftlichen Lebens kennenlernte, darunter eben auch Knebel. Der aber siedelte zwei Jahre später, frisch verheiratet mit der 31 Jahre jüngeren Sängerin Luise Rudorf, nach Ilmenau über und blieb hier runde sieben Jahre.

Der vollständige Text ist nur noch zu lesen in: Eckhard Ullrich: Restsympathien und andere, dictum-Verlag 2014 Seiten 213 bis 219. ISBN 978-3-95618-123-8

 *Gehalten am 21. März 2013 in der Lindenstraße


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