29. Juli 2019

Da, wo Herbert Marcuse zeit seines Lebens akademisch und außerakademisch wirkte, schrieb und redete, stand Revolution nie ernsthaft auf irgendeiner Tagesordnung, vielleicht schrieb er deshalb so gern über Revolution. Die so genannte friedliche Revolution in der DDR ermöglichte es seiner sterblichen Hülle, auf den Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin, eben noch Ost-Berlin, zu finden, obwohl er in Starnberg starb. Heute vor genau vierzig Jahren. An seinem Grab stand ich schon. Man kann seine Sachen tatsächlich noch lesen, müsste ihm aber mit ganz anderen Fragen begegnen als seinerzeit, als aus Puddingpulver-Attentätern echte Bombenleger und Mörder wurden und alleweil von Marcuse faselten. Ich bin längst zu Ludwig Marcuse über gegangen, der mit Herbert nur den Familiennamen teilt, sonst nichts. Morgen werde ich an Renate Feyl denken, die 75 wird und keineswegs über sie schreiben. Schon weil ich viel zu wenig von ihr kenne und weiß.


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