14. Februar 2020

Es gibt Theaterkritiker, die schreiben, als wären sie angestellte Haushymniker und müssten ihren Vertrag durch Lobesorgien vorzeitig selbst verlängern. Selbst unmittelbar mit ihrem Lieblingsautor befreundete Rezensenten bemängeln der Form halber bisweilen das eine oder andere fehlende Semikolon in den ansonsten wunderbaren Satzkaskaden des jeweiligen Wortschwallmeisters. Nur damit niemand denkt, den muss er/sie ja loben, weil sie und so weiter. Aber wenn selbst mächtige Präsidenten, die von früh bis spät vollkommenen Mumpitz, Blödsinn und Vergleichbares von sich geben, sich selbst ungestraft für die Größten seit der Einführung des Wegezolls für Wegelagerer halten dürfen, warum sollte hinter den Bergen, bei den sechs bis dreizehn Zwergen, ein Virtuose der Pressekarten-Abarbeitung sich selbst kritisch sehen sollen? Dass dauerhaftes Lob verheerende Folgen haben kann, hat die Geschichte oft genug gezeigt: verlorene Bodenhaftung ist Mindeststrafe.


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