3. März 2020

Aktualität war gestern. Man kann den verehrten Print-Kollegen, die sich am Freitag in Meiningen langweilten, nicht anlasten, dass die Formulierungen ihres Gelangweiltseins erst volle vier Tage später in den Blättern ihrer Wahl prangen. Selig die Zeiten, da eine schnelle Kritik schon in der Morgenausgabe stand und die ausführliche (das gab es tatsächlich) dann in der Hauptausgabe. Ich habe den Vorteil davon, nicht lesen zu können, was sie gesehen haben, sie haben den Nachteil davon, unter Umständen schon lesen zu müssen, was ich sah und meinte. Für das Theater sind es am Ende immerhin drei Sehweisen, wenn wir die Main-Post einmal ausklammern, die die Besucher aus den uralten grenznahen Ländern anzulocken oder abzuschrecken hat. Immerhin: wenn die vor sich hin sterbenden Zeitungen einmal erkannt haben, dass sie der Realität ohnehin nur hinterher rennen, dann gilt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Aktualität war vorgestern.


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