7. Februar 2024

Tatsachen haben es schwer im Leben. Immer wieder werden sie gezwungen, nackt für sich zu sprechen, niemand hält ihnen anstandshalber ein Handtuch vor. In der Kunst ist es besonders krass, dort verfallen in gewissen regelmäßigen Abständen ausübende Bürger auf den Gedanken, es sei an der Zeit, auf Kunst zu verzichten und stattdessen, genau, die nackten Tatsachen sprechen zu lassen. Was schon voraussetzt, dass die Tatsachen der Sprache überhaupt mächtig sind und nicht etwa die des Landes gar nicht verstehen. Wenn die Tatsachen gesprochen haben, dürfen sie in die Garderobe gehen und sich anziehen. Denn Tatsachen mit Gänsehaut sehen auch nackt nicht mehr übertrieben schön aus. Letztlich ist alles ohnehin pur sexistisch, denn männliche Tatsachen sind, etwa als der Tatsach im Unterschied zu die Tatsache, nicht vorgesehen im Sprachschöpfungsplan. Womit ich beim Schnee wäre, der heute einfach so vor sich hinfällt, nachdem der Wind zu wehen aufhörte.


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