Hans Blumenberg: Vor allem Fontane
Wer einen überlebt hat, weiß anders, was und wie das ist: Herzinfarkt. Hans Blumenberg überlebte seinen am 28. März 1996 nicht. Da lag meiner bereits zweieinhalb Jahre zurück, ich arbeitete in der kurzen Pause zwischen zwei Streikphasen wieder in Arnstadt, in der gewohnten Tretmühle fast, und schon am 29. März, nach dem Scheitern aller Verhandlungen, setzten wir den bis dahin längsten Pressestreik der deutschen Nachkriegsgeschichte fort. Ich gestehe, dass der plötzliche Tod des Philosophen in seiner Arbeitseinsiedelei bei Münster mich auch dann nicht sonderlich getroffen hätte, wenn er mir zu Ohren gekommen wäre. Vermutlich las ist erst im SPIEGEL davon, nachdem ich von ein paar Urlaubstagen aus Spanien heimgekehrt war. „Um die prägnanten Titel seiner Werke“, stand da und es folgte eine Reihe dieser Titel, „beneideten den von 1970 bis 1985 an der Universität Münster Lehrenden die Fachkollegen, aber auch Literaten und Feuilletonisten.“ Von den üblichen Folgen des Neids schwieg das Hamburger Nachrichtenmagazin, wusste aber immerhin schon auf Tausende Nachlass-Seiten hinzuweisen, „wohlgeordnet in verschiedenfarbigen Kisten“.
Eines dieser Nachlasswerke trug 1998 im Münchener Carl Hanser Verlag zunächst den Titel „Gerade noch Klassiker. Glossen zu Fontane“. Beim Nachdruck als Insel-Taschenbuch wurde daraus vier Jahre später „Vor allem Fontane. Glossen zu einem Klassiker“. Auf diese Ausgabe beziehe ich mich, sie steht in meinen Regalen nicht dort, wo andere Blumenberg-Bücher stehen, sondern bei Fontane. Mein längst ansehnliches Archiv zu Blumenberg weist für die Jahre nach seinem Tod quasi von Buchmesse zu Buchmesse neue Nachlass-Editionen aus, sie erhielten immer aufmerksame Kritiken: „Ein mögliches Selbstverständnis“ und „Die Vollzähligkeit der Sterne“ zunächst, dann „Beschreibung des Menschen“, Blumenbergs Briefwechsel mit Carl Schmitt, dann „Geistesgeschichte der Technik“, schließlich „Der Mann vom Mond. Über Ernst Jünger“ und „Rigorismus der Wahrheit“. Der Mittelalter-Experte Kurt Flasch fügte den mehr als 2000 Seiten gedruckten Nachlasses 2017 mehr als 600 Seiten über Hans Blumenbergs frühe Jahre von 1945 bis 1966 in Deutschland hinzu. 1996 aber hatte der tote Philosoph noch ein sehr spezielles Glück.
Er fand in Eckhard Nordhofen einen bewundernswert prägnanten Nachrufer in der ZEIT, in Odo Marquard einen Redner während der Lübecker Gedenkfeier für den Verstorbenen, der gleich noch eine schwer übertreffbare Werkschau des acht Jahre Älteren vortrug. Man kann, wenn man weiß, was bisweilen philosophischen Köpfen entquillt, nur seinen Hut ziehen, falls man unzeitgemäß ein Hutträger ist. Nordhofen ist in diesem Jahr auch schon 75 Jahre alt geworden, Marquard starb 2015 im 88. Lebensjahr. Er ist einer, der Philosophie-Verdrossenheiten in neue Neugier wandeln kann. In diesem Punkt ähnelt er Hans Blumenberg auffallend, dessen 100. Geburtstag heute zu begehen ist. Ich begehe ihn mit seinem schmalen Fontane-Buch. Nicht unter den Teppich kehren mag ich eine schiere Unsäglichkeit, die ich in einem immerhin enzyklopädische Repräsentanz beanspruchenden zweibändigen Werk des Titels „Philosophie im 20. Jahrhundert“ (Rowohlt) fand. Dort stellt Ulrich Dierse (Jahrgang 1943) Hans Blumenberg vor und schreibt, er „musste aufgrund der politischen Verhältnisse sein Studium unterbrechen, das er erst 1945 in Hamburg und Kiel fortsetzten konnte.“
Aufgrund der politischen Verhältnisse? Was, um Himmels willen, ist das für eine hohle und dumme Formel? Blumenberg konnte sein Studium gar nicht erst beginnen, weil er den Rassengesetzen von 1935 zufolge ein Halbjude war, ein katholisch erzogener zudem, aber wen unter den Machthabern interessierte das? Nicht einmal die „Ersatz“-Studien durfte er fortsetzen, er arbeitete in den Dräger-Werken in Lübeck, kam in ein Lager, aus dem er fliehen konnte, wurde versteckt und überlebte. Normalerweise wäre er als Angehöriger des Jahrgangs 1920 im Krieg gewesen, gerade die Jahrgänge 1918 bis 1922 trugen schwerste Opferlasten, wer überlebte, begann nicht einfach 1945 ein Studium. Oder setzte es fort, als wäre nichts gewesen. Er wäre nämlich in Gefangenschaft in aller Regel. Ulrich Dierse aber ist nach wenigen Zeilen ganz und gar fertig mit Blumenbergs Leben, geht eilig zu ungenießbaren und nur schwer nachvollziehbaren Werkdeutungen über, was nur heißen kann: er gehört zu jenen offenbar nie aussterbenden Philosophen, denen das wirkliche Leben, der schlichte Alltag einfach nicht das allergeringste Interesse abnötigt. Es ist und bleibt ein Trauerspiel.
Ein zweites und für heute letztes Trauerspiel ist leider jene seltsame Kritik, eher Nicht-Kritik, die Hanna Delf von Wolzogen (Jahrgang 1951) Blumenbergs Büchlein für die Fontane-Blätter (Heft 68/1999) widmete. Die langjährige Leiterin des Fontane-Archivs Potsdam, ohne Einschränkung verdienstvoll, unterlag offenbar dem Irrtum, es müsse, wer ein einzelnes Buch von Blumenberg bespreche, eine ansehnliche Blumenberg-Kompetenz mindestens in kräftigen Strichen andeutend vorweisen. Sie verlor Fontane darüber fast aus den Augen und das, was sie über Blumenberg schrieb, hält strengerer Überprüfung dennoch nicht lange stand. Am Ende steht eine zweieinhalb Druckseiten lange Besprechung, die den Eindruck vermittelt, für das Buch selbst sei nur noch Zeit für zufälliges Durchblättern und Aufschlagen geblieben. Das ist mehr als schade. Allein die Frage „Was also hat den systematischen Philosophen immer wieder an dem Schriftsteller gefesselt?“ ist erstens falsch gestellt und zweitens noch nicht einmal beantwortet. Das Besondere, ein Besonderes an Blumenberger, muss man sich sofort selbst korrigieren, ist seine systematische Nicht-Systematik.
„In ihm verlieren wir das in Deutschland ungewöhnliche Beispiel eines Denkers, der literarisch philosophierte.“ Das war Eckhard Nordhofens zweiter Satz. „Seine Texte sind keine Schullektüre, sie sind kontemplativ und wollen vom Leser nichts als den Verzicht auf schnelle Gewissheiten. Sie sind ungeeignet zur Gemeindebildung und liefern keine Programmatik.“ Nordhofens Schlussformel vom „Propheten des Plurals“ gefiel auch Odo Marquard so gut, dass er sie in Lübeck wiederholte. Und wir halten erst einmal fest, dass Philosophieren gerade nicht an den Status einen Philosophen, gar eines systematischen Philosophen gebunden ist, den es manchen Autoren zufolge nach Hegel eigentlich gar nicht mehr so richtig gegeben hat. Wenn aber ein Philosoph, mit allen Meriten seines akademischen Standes ausgerüstet und ausgepolstert, philosophiert, dann ist in aller Regel nicht nur Anderes, sondern auch mehr und Tieferes davon zu erwarten. Den Unterschied machen nicht einmal die Anlässe. Und hier sind wir bei Fontane: er ist für den Hans Blumenberg dieses Buches, hinter dem intensives, langjähriges Lesen, tiefes, ja, intimes Kennen steht, vor allem und zuerst ein Anlass.
Es fällt auf, dass der das Buch beschließende Text „Untilgbare Dankesschuld“ der einzige ist, in dem der Name Fontane nicht fällt, in dem kein kursiv gedrucktes Zitat, Satz oder Vers, sich finden lässt. Gerade hier hätte man eine Erklärung der offenbar besonderen Affinität vielleicht erwartet. Hanna Delf von Wolzogen tippt auf die Resignation bei Fontane, die Blumenberg speziell bewegt haben könnte. In der Tat tauchte, wenn das Bändchen ein Schlagwortregister hätte, Resignation auffällig oft auf. Aber das ist es nicht. Glossen hat Blumenberg auch zu Hebbel verfasst und den wiederum konnte Fontane gar nicht leiden, wenngleich er ihm eine bestimmte Hochachtung nicht versagte. Glossen hat Blumenberg auch zu Goethe verfasst, nur genannt hat er sie nicht so und auch daraus ist ein ganzes Buch geworden („Goethe zum Beispiel“, 1999). Zuerst und vor allem war Theodor Fontane für Hans Blumenberg ein Anlass: Denk-Anlass, Philosophier-Anlass. Man könnte, wenn es nicht doch ziemlich grenzwertig wäre, das Verfahren, das viele der Glossen anwenden, mit den nicht nur aus dem Jazz bekannten musikalischen Variationen über ein Thema vergleichen.
Fontane schlägt den Ton an, gibt die Phrase vor, die dann Blumenberg mit seinen Instrumenten aufgreift. Fast zwanglos hätte man den Ort erreicht, wo sich sagen lässt, „Vor allem Fontane“ ist missverstanden, wenn es auf Generalnenner, Kernthesen hin durchforstet würde. Das Büchlein, es lässt sich nicht verheimlichen, wartet für den Fontane-Kenner mit weit mehr Genüssen auf als für den Fontane-Laien oder gar den Einsteiger. Denn so lesbar und nachvollziehbar vieles von dem ist, was die Glossen sagen, es gibt dennoch nicht wenige Stellen, an denen der Philosoph in doch wieder herkömmlicher Art nicht aus seiner Haut konnte. Dann stehen da Wörter wie „omarische Ekpyrosis“, „Zeitgenossenschaftsapostrophe“, „Epimythion“, „Intrikation“, „die Idylle der königlichen Munifizenz“, „die Konkreszenz von Faust und Mephisto“, um nur wenige Beispiele zu nennen, die sich selten bis nie erschließen. Man muss sie nachschlagen. Andererseits könnte man allein aus diesen rund 180 Druckseiten ein kleines Aphorismen-Bändchen in leserfreundlichem Großdruck herstellen. Zum Beispiel: „In der Geschichte wird gesucht, nicht die Geschichte.“
Zum Beispiel: „Nun gut, ein seltener Vogel darf sich nicht wundern, wenn er beäugt wird.“ Zum Beispiel: „Der Brunnen, in den alles fällt, ist eben der, aus dem geschöpft wird – alles andere sind nur Fallgruben.“ Zum Beispiel: „Die Allmacht ihres Gottes belebt nur die, die sich durch ihn begünstigt glauben.“ Zum Beispiel: „Die Aufklärung hatte wenig Zweifel am ersten Satz der Bibel, dafür um so mehr an allen weiteren.“ Zum Beispiel: „Wie verläuft Geschichte? Immer anders, ist die jedenfalls richtige Antwort.“ Zum Beispiel: „Es ist ja das Geheimnis versunkener Zeiten, dass es verlässliche Besitztümer gab.“ Zum Beispiel: „Es wird zumeist zu wenig erreicht mit dem, was erreicht wird.“ Zum Beispiel: „Es ist nie falsch, von einem zu frühen Tod zu reden, der keinen Sinn erkennen ließ.“ Die Reihe sei hier abgebrochen, willkürlich. Sie hat eins auf alle Fälle gezeigt: Hier schreibt kein systematischer Philosoph, hier schreibt einer, den das Leben selbst anregt, über es nachzudenken, Ergebnisse aufzuschreiben, die nie in Richtung auf ein finales Ergebnis hindeuten. Ein Schriftsteller, Dichter wie Fontane, der vor allem ein Sehender war (was übrigens alle Großen waren), liefert dem Philosophieren Leben in sehr spezieller Verfassung: bereits gesehenes Leben.
Die Philosophen, die das verstanden haben, es sind in der Weltgeschichte der Philosophie erschreckend viele weniger, als man zugunsten der Dichter annehmen möchte, haben für ihren eigenen Blick auf Leben und Welt gewonnen. Ideen sitzen auch für die ganz großen Köpfe nicht wie Schwalben im Herbst auf der Mittelspannungsleitung. Anreger, Anstößer, Vorformulierer sind bei den Besseren erwünscht, bei den Vielen jedenfalls dankbar an- und hingenommen. So also Fontane für Blumenberg. Dass der Philosoph seine Glossen aus dem gesamten Werk des Dichters bezog, wäre angesichts des Büchleins eine ebenso zutreffende wie falsche Behauptung. Denn die Glossen betreffen nicht nur Gedichte, sondern auch Briefe, nicht nur die „Wanderungen“, sondern auch den „Stechlin“, sie betreffen die autobiographischen Schriften, die Kritiken. Aber, das Aber ist wichtig, eben in sehr unterschiedlichem Maße. Außer dem „Stechlin“ hat kein einziger Satz, keine Passage aus einem der doch zahlreichen Romane, den Philosophen zu einer Glosse angeregt. Innerhalb der am Ende sieben Bände Wanderungen sind es zwar fünf, auf die zurückgegriffen wurde, unter diesen fünfen jedoch dominiert ganz eindeutig Band 1, „Die Grafschaft Ruppin“.
Worum geht es in den Glossen? Ich greife eine heraus, die auch Hanna Delf von Wolzogen in ihrer Kritik in Augenschein nimmt. Im Band „Spreeland“ gibt es im Kapitel „Eine Pfingstfahrt in den Teltow“ den dritten Abschnitt „Mittenwalde“. In dem schreibt Fontane recht ausführlich über den vor allem für seine Kirchenlieder bekannten Dichter Paul Gerhardt. Am Ende heißt es dann, und hier hakt Hans Blumenberg schließlich ein: „Wer reist nach Mittenwalde? Tausende wallfahrten nach Gohlis, um das Haus zu sehen, darin Schiller das „Lied an die Freude“ dichtete. Mittenwalde besucht niemand, und doch war es in seinem Propsteigarten, dass ein anderes, größeres Lied an die Freude gedichtet wurde, das große deutsche Tröstelied: „Befiehl du deine Wege“.“ Das ist dem Philosophen eine Provokation: eine größeres Lied an die Freude als das Schillersche? Blumenbergs Glosse heißt „Das größere Lied an die Freude“, natürlich identifiziert er sofort den Gerhardt-Text in Bachs „Matthäuspassion“ und kennt alle zwölf Strophen. Er findet auch heraus, an welche davon Fontane gedacht haben muss und bekennt seine Bewunderung für ihn und seine Unverdrossenheit, „sich nicht durch Bildungskonstanten beirren zu lassen.“ Mehr dann schon nicht.
Die Potsdamer Kritikerin fühlte sich bemüßigt, von Schillers Ode, die noch der Letzte kennt als finalen und choralen Bestandteil von Beethovens Neunter Symphonie, als von „Schillers nach der Reichsgründung so hochgeschätztem Jubelgesang“ zu fabulieren. Schiller starb ein volles Menschenalter vor dieser Reichsgründung, hier werden Zusammenhänge suggeriert, die es nicht gibt, hier wird Gebrauch und Missbrauch des Textes mit dem Text selbst verwechselt. Das ist streng genommen nicht zu verzeihen. „Fast ist man geneigt anzunehmen, der Philosoph habe mehr Rüstzeug vom Wanderer mit auf den Weg bekommen, als vorderhand zu vermuten stand.“ Dazu ein entschiedenes Nein, denn Rüstzeug ist etwas ganz anderes. Dabei bietet „Vor allem Fontane“ eine Fülle von Glossen, die ihrerseits Glossen nach sich ziehen könnten, vielleicht müssten. Ich greife nur ein Beispiel heraus: Die Glosse ist „Sprachlosigkeit“ überschrieben und bezieht sich auf einen Brief, den Fontane an Gattin Emilie schickte am 6. August 1875. Er ist im Hotel am Rheinfall von Schaffhausen, sieht englische Hochzeitsreisende und hört zugleich den steten Donner der Natur.
Was aber schreibt er und was macht dann Hans Blumenberg aus der Beschreibung? „Selbst die Langeweile verliert hier ihren Charakter. Es braucht hier nichts gesagt zu werden, ja es soll hier nichts gesagt werden. Die Natur ist in einem steten Donner, und wenn es donnert, schweigt der Mensch.“ Diesen Passus zitiert der Philosoph aber erst, als zwei Seiten Glosse bereits gefüllt sind. Niemand kann bis zu diesem Punkt ahnen, worauf er hinaus will, denn so hat er begonnen: „Die absinkende Sprachkompetenz nachwachsender Generationen setzt die vorausgehenden in geängstigte Ratlosigkeit.“ Dem folgt noch jeder in Ehren ergraute Deutschlehrer mit Inbrunst nickend: früher schrieben die Generationen Aufsätze in lateinischer Sprache und lasen Hölderlin. Doch kein Klagelied will Blumenberg anstimmen, er hat einen Satz in der Hinterhand, dessen Provokationswert ihm natürlich bewusst ist: „Eine brauchbare neodarwinistische Regel lautet, dass die Nähe zur Fortpflanzungsfähigkeit die funktionale Bedeutung jeder anderen Fähigkeit bestimmt.“ Wie von ungefähr zitiert er dann „Abenteuer aus dem Englischen Garten“ herbei, eine Erzählung von Marieluise Fleißer, scheinbar immer noch ohne jeden Zusammenhang mit Fontane.
Es bleibt innerhalb der Glosse tatsächlich offen, ob der Gedankengang auf neodarwinistischen Pfaden den Philosophen über einen phänomenalen Zettelkasten oder schlicht das ähnlich situierte Gedächtnis ausgerechnet auf diesen einen Brief von der zweiten Italienreise Fontanes, die er im Gegensatz zur ersten allein unternahm, führte, oder ob, umgekehrt, schweigen dürfende Engländer ihn zu einer Phänomenologie des Sprachverlustes führten. Das Beispiel steht für das Buch: Man könnte jede Glosse glossieren, ein zweites Buch entstünde, womit wahrscheinlich niemandem wirklich gedient wäre. Natürlich erfährt man von und über Fontane, vor allem erfährt man aber von und aus der Philosophier-Praxis Blumenbergs und es ist eine angenehme, eine unterhaltsame Erfahrung. Odo Marquard sagte in seiner Gedenkrede: „So wird ihm alles philosophisch wichtig, vom phänomenologisch zu beschreibenden Alltagsbefund über die Anekdoten bis zur Literatur und Dichtung und zur Bibel.“ Blumenberg war ihm der Mann, „dessen besonderes Kennzeichen war: nur besondere Kennzeichen zu haben.“ Der Mann von dem kolportiert wurde, „Goethes Geburtstag sei ihm wichtiger als sein eigener.“ Zu Fontanes Geburtstag ist von Blumenberg nichts überliefert.