29. August 2018

Zu Beginn seines letzten Lebensjahres schrieb der schwerkranke Max Dauthendey einen Brief an die spätere Reichstagsabgeordnete des katholischen Zentrums, Helene Drießen. Darin als Beilage das Gedicht „Morgen-Lied des Gefangenen“ und der Satz, der heute sicher ganzen Redaktions-Konferenzen Schluckbeschwerden verursachen würde: „Ein deutscher Dichter gehört in deutsches Land, unter deutsche Bäume und deutsche Wolken, und nicht unter Palmen und ewiges Blau, nicht unter braune Javanen, sondern unter klare deutsche Menschen.“ Was dem gebürtigen Würzburger heute den Verdacht der Unzurechnungsfähigkeit eintrüge nicht nur unter Heimat-Phobikern aller Schattierungen, war im letzten Kriegsjahr für einen Dichter, der fast immer auf Reisen war, doch ausgerechnet von der zweiten Weltreise nicht nach Hause zurückkehren durfte, tiefer Sehnsuchtsruf. Am 29. August 1918 starb Dauthendey in Malang auf Java, ganze 51 Jahre alt und unvollendet.


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