20. November 2018

Verspätet ist mir die verspätete Todesanzeige für Dirk Pilz in die Hände gefallen, dessen Namen vor allem Leute kennen, die Theaterkritiken lesen, also letztlich: niemand. Es wäre eine glatte Lüge,   behauptete ich, ihn gekannt zu haben. Wir sind uns ab und zu in Berlin begegnet, einmal wechselten wir anderthalb Worte im damals noch prä-migrantischen Maxim-Gorki-Theater, er kam mit seinem Rollköfferchen auf den letzten Drücker, ich stand ihm beim Ansturm auf die Garderobe irgendwie im Weg. Seine Texte waren Synergie-Effekt-Texte in den letzten Jahren, man las sie nicht mehr nur in der Berliner Zeitung oder Frankfurter Rundschau. Er war auch einer der Nachtkritik-Begründer, was nicht posthum gegen ihn verwendet werden soll. Die Beisetzung ist übermorgen in Alt-Stralau. Heute feiert das Museum der Stiftung Haus der Geschichte in der Kulturbrauerei ihr fünfjähriges Jubiläum, ich war freundlich eingeladen, doch Dienstage sind keine guten Berlin-Termine für mich. 


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