13. Februar 2019

Als ich mit Hilfe meines Trittstühlchens aus der obersten Russland-Reihe meinen einzigen und dazu noch sehr schmalen Band Iwan Krylow holte, ahnte ich nicht, dass dies Büchlein mit seinen genau 100 Fabeln seit ewigen Zeiten das einzige ist, das ein deutscher Verlag von dem Mann druckte, den man modisch als eine Art russischen Gellert sehen könnte, was er natürlich nicht war. Aber man nennt ja auch Tomas Espedal den norwegischen Camus, was er natürlich nicht ist. Der Diplom-Physiker Manfred Orlick hat, was seltsam genug anmutet, als einziger heute einen Gedenkbeitrag zum 250. Geburtstag Krylows publiziert. Er bezeichnet die Übersetzung von Ferdinand Löwe (1809 – 1889) als die „noch heute gültige“, was die Frage aufwirft, ob es denn überhaupt andere damit konkurrierende Übertragungen gibt. „Wenn einer nicht versteht zu denken, / Der Platz, den man ihm gab, macht ihn nicht klug.“ („Der Parnass“). Das sieht die Landtagsverwaltung auf alle Fälle anders.


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