Eva Strittmatter: Poesie und andere Nebendinge

Dunkel, ganz dunkel erinnere ich mich an hämische Bemerkungen, von wem, weiß ich nicht mehr, als Eva Strittmatters erster Gedichtband „Ich mach ein Lied aus der Stille“ erschienen war. Fast mitleidige Töne darunter: da habe eine so gut wie alles verschlafen, was an lyrischer Moderne erschienen war vor diesem Debüt. Einfachheit, so würde ich heute sagen, wurde unverweilt für Trivialität gehalten und damit war die deutsche DDR mit dem deutschen Westen schon wiedervereint, noch lange bevor eine Mauer fiel, genauer: sie waren nie getrennt in dieser Sache. In ihrem Band „Poesie und andere Nebendinge“, der diesen Bemerkungen aus Anlass ihren 90. Geburtstags den Titel liefert, verrät sie es selbst: mit Paul Celan kann sie nichts anfangen, Hochachtung reicht nicht, sagt sie sinngemäß. Man kommt zu überraschenden Einsichten, schaut man sich die Liste der Sekundär-Literatur zu ihr an, die zu ihrem immerhin vorhandenen Eintrag im KLG gehört (Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur). Für DDR-Zeiten ist da eine ans Unfassbare grenzende Ignoranz zu erkennen. Von den drei großen Zeitschriften, Neue Deutsche Literatur, Weimarer Beiträge und Sinn und Form, kann man nur der ersten mit sehr viel Wohlwollen etwas attestieren, was man kontinuierlichen Umgang nennen könnte. Weimarer Beiträge hatte vor und nach 1979 keine Zeile, auch in der Reihe der Interviews, die später zu zwei Bänden „Auskünfte“ wurde, fehlt sie logischerweise. Sinn und Form raffte sich einmal auf, 1980.

Drei Bände „Literatur der Deutschen Demokratischen Republik. Einzeldarstellungen“ (Verlag Volk und Wissen) hatten für Eva Strittmatter ebenfalls keinen Platz. Man könnte die natürlich etwas dreiste Behauptung aufstellen, die Hauptschuld neben ihr selbst trage ihr erster Lobsänger mit seiner Nachbemerkung zur ersten Gedichtsammlung. Kein anderer war das als Hermann Kant und der begann seine Nachbemerkung mit einem typisch kantischen Auerbach-Denksalto mit gehockter Schraube, Kernfigur seines Redens und Schreibens. Ausgerechnet KuBa rief er auf, den unsäglichen Mann namens Kurt Barthel (1914 – 1967), dessen Treiben am 17. Juni 1953 ein gewisser Brecht ein für alle mal mit den Versen verewigt hat: „Wäre es da / nicht doch einfacher, die Regierung / / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?“ Wer den klassischen Funktionsmechanismus von DDR-Literatur-Kritik kennt: Lob ist verdächtig, Verriss in „Neues Deutschland“ ein kleines Adelprädikat, der mag nachvollziehen, wie das dann geht: die Gattin des Groß-Schriftstellers Erwin Strittmatter wird vom Groß-Schriftsteller Kant bejubelt, der bei der Gelegenheit auch noch über eine Lyrik mäkelt, die ihm missfällt: „Mir jedenfalls will zu Zeilchen zerknackte Prosa immer noch nicht wie Lyrik vorkommen.“ Hilft das einer Autorin, die eben gerade nicht auf Gattinnen-Ticket reisen wollte und sich das sehr schwer machte, wie in „Poesie und andere Nebendinge“ gut nachlesbar ist?

So wenig verstand der Kant ja nicht von Lyrik, dass er nicht in der Lage war, treffende und treffliche Formulierungen zu finden für das, was er in „Ich mach ein Lied aus der Stille“ gelesen hatte. Fast fünfzig Jahre später darf ich das zitieren, es liegt nicht mehr auf jedermanns Arbeitstisch oder gar neben dem Kopfkissen. „Aufschreckend genaue Beobachtungen aus eines Lebens Mitte; Wortfassungen von Gefühlen, die auch uns begleiten und bedrängen – bedrängten, weil wir bislang noch keine Namen für sie hatten; Dankinschriften für ferne Freunde und entlegene Freuden; fuchsteufelswilde Zornausbrüche, gerade noch durch den Reim gebändigt und Liebessprüche, an denen nur ärgert, dass sie uns nicht meinen; Mutbeweise, Verstandeszeugnisse, schönste Lebenszeichen – Kunstwerke.“ Viel später hat der Aufbau Verlag ein Taschenbuch mit Gedichten von Eva Strittmatter veröffentlicht unter dem Titel „Liebe und Hass. Die geheimen Gedichte 1970 – 1990“. Leider sind den Gedichten bis Seite 112 keine Jahreszahlen beigeordnet, nur ganz hinten findet man einmal 1971 für „Die bosnische Reise“ und einmal 1974 für „Das Gras von Mostar“. Dann könnte man die unveröffentlichten neben die veröffentlichten stellen, und hätte dabei zu bedenken, dass die unveröffentlichten nicht die verbotenen, die unterdrückten, sondern die geheimen Gedichte in aller Regel von Eva Strittmatter selbst zurückgehalten wurden: mit Gründen.

Als „Poesie und andere Nebendinge“ erschien, 1983, lagen von ihr, die Kinderbücher nicht gerechnet, bereits vier Original-Gedicht-Bände vor. Nach „Ich mach ein Lied aus der Stille“ (1973) folgten „Mondschnee liegt auf den Wiesen“ (1975), „Die eine Rose überwältigt alles“ (1977), „Zwiegespräch“ (1980). Hinzu kamen die Reclam-Auswahl „Beweis des Glücks“ (1983) und zuvor noch das „Poesiealbum“ Nummer 149. Nahezu parallel zu „Poesie und andere Nebendinge“ erschien der fünfte Original-Band „Heliotrop“. Und wieder ist zu erkennen anhand der Liste der Sekundärliteratur: es gab einen Quasi-Boykott gegen den Prosa-Band, dem 1977 „Briefe aus Schulzenhof“ vorangegangen waren und „Mai in Piest'any“ 1986 folgte. Ganze zwei Kritiken sind dokumentiert, eine in der Wochenzeitschrift „Sonntag“ und eine in „Neue Deutsche Literatur“. Letztere verfasst von Jürgen Engler, der zu dieser Zeit gerade heftig von der Staatssicherheit der DDR umworben wurde und schon erste Honorare kassiert hatte für seine Negativ-Gutachten zu Günter Kunert und anderen. Dass seine Vorlaufakte 1985 geschlossen wurde, fällt für das Jahr davor noch nicht ins Gewicht. Was er zum Buch schrieb, ist ein Trauerspiel des Nichtssagens, des Verschweigens, der Übersehens oder der Blindheit, man kann es sich aussuchen. An der Substanz des Buches, an der Brisanz des Buches, die gibt es nämlich, segelte Engler mit Schwung vorbei.

Man muss ihm dennoch den Vorwurf der Feigheit vorm Freund nicht machen, man wusste in der DDR, was man auf keinen Fall schreiben durfte, sagen auch. Dass wir fast wieder so weit sind, merken nur Journalisten aus dem Westen nicht, deren Beruf es ist, den Osten nicht zu verstehen. Das Tabu aller Tabus war die Sowjetunion. Kritik an ihr verwandelte sich im Auge des Apparates, der Ideologen, der realsozialistischen Blockwarte in „Antisowjetismus“, eine Art Hochverrat. Dass auch im Westen „Antiamerikanismus“ Hochverrat war und über weite Strecken heute noch ist, wussten wir früher nicht so deutlich, wie wir es heute wissen. Und so stellt sich, als eine der Fragen an das Buch „Poesie und andere Nebendinge“, die Frage nicht, warum Eva Strittmatter in ihren Bemerkungen zur Erzählung „Sind wir ja gewohnt“ von Wassili Below eben nicht bis zur letzten logischen Konsequenz voranschritt und die eigentlich unabweisbaren Fragen nicht stellte. „Sind wir ja gewohnt“ erschien zuerst 1978 im Aufbau-Verlag, 1982 schon als Roman-Zeitung Nummer 389 und damit in großer Verbreitung. Im insgesamt eher dürftigen WIKIPEDIA-Artikel zu Below ist immerhin zu lesen, dass Rudolf Bahro (18. November 1935 – 5. Dezember 1997) in seinem berühmten Buch „Die Alternative“ gerade „Sind wir ja gewohnt“ heranzog, um die wirkliche Lage der Bauern in der Sowjetunion zu charakterisieren. DDR-Kennern sagt das fast schon alles.

Den Ahnungslosen im Westen aber wäre zu erklären, wie das ging: einerseits war alles, was halbwegs auf Kritik an der DDR hinauslief, „feindlich-negative Tätigkeit“ im Jargon der Stasi, auf der anderen Seite gab es spätestens seit den 70er Jahren Bücher und auch Filme, das nicht zu vergessen, aus den so genannten Bruderländern, die in der DDR gedruckt und gezeigt wurden, die sehr viel kritischer waren als in der DDR je möglich. Ich erinnere mich, in fast direkter Folge erst Tendrjakow, dann Günter Görlich gelesen zu haben zum Bildungswesen: Tendrjakow grandios, Görlich Kolportage-Dreck als Debatten-Grundlage für die „Lehrer-Zeitung“. Das ging, weil die leider nicht falsche Kalkulation der Zensoren wohl die war: wir bringen es, weil es ohnehin niemand liest, niemand liest freiwillig Sowjetliteratur, und dann können wir immer sagen: wir haben es ja gebracht. Also war es pure Subversion, wenn Eva Strittmatter gerade diesen Below, rubriziert von der offiziellen DDR als „Dorfprosa“, durch einfache Beschreibung dessen, was er schrieb, förderte und beförderte. Die Wissenden lasen in der DDR gerade solche Sowjetprosa. Und in Verlagskreisen hieß es unumwunden: Wir müssen eben drei Popow drucken, dann geht auch ein Platonow oder ein Trifonow oder ein Schukschin, ein Bulgakow. In den fünfziger und frühen sechziger Jahren gab es nur Popows, sie füllten die leeren Bücherschränke der guten Genossen.

Ich zitiere Eva Strittmatter aus dem Jahr 1977, sie hatte das Manuskript wohl vorab: „In der antiken Tragödie waren es Götter, gegen die sich Menschen vergingen. In der modernen Tragödie gibt es keine Götter, die Schicksal verhängen, keine Menschen, die angehen gegen das Schicksal, kein Unmaß, kein Übermaß an Schuld und Verstrickung, Himmel und Erde erbeben nicht.“ Sie schließt, als verweise sie auf Bahro, ohne das auch nur andeutungsweise erkennen zu lassen: „In künftigen Zeiten, wenn man zu lesen versteht, wird dieses Stück Poesie (Poesie pur) Folianten über Ökonomie und Soziologie beiläufig ersetzen.“ Der DDR-Leser wusste, von welchen Folianten da die Rede war, eines hieß vielleicht „Politische Ökonomie des Sozialismus“. Ich fiel in diesem Fach als Student an der Humboldt-Universität 1976 oder 1977 beinahe durch die erste Hauptprüfung in der nicht ganz unzutreffenden Annahme, es handle sich in diesem Fach nicht um Wissenschaft, im Gegensatz zur „Politischen Ökonomie des Kapitalismus“. „Poesie und andere Nebendinge“ nimmt seinen Titel vom längsten Text des schmalen Buches, es handelt sich laut Nachbemerkung der Autorin dabei um Tonbandaufzeichnungen für einen Film mit dem Titel „Ich sehe was ich seh“. Der Film ist tatsächlich entstanden, was dem Buch leider nicht zu entnehmen war 1983, und wird heute bisweilen gezeigt, wenn es Gedenkveranstaltungen für Eva oder Erwin Strittmatter gibt.

Einen Vorabdruck gab es im Mai-Heft 1983 von „Neue Deutsche Literatur“, die Kritik von Jürgen Engler folgte immerhin schon im November 1984, man ahnt, auf wie vielen Schreibtischen sie ihren Segen zu holen hatte, ehe sie ihre dann gedruckte Nichtigkeit erreicht hatte. Das Buch beginnt aber mit einem „Rundbrief“, datiert präzise auf den 10. Januar 1978. Sie verrät, die Idee zu dieser Form bei Hermann Hesse gefunden zu haben, „Hesse, von dem ich mit Freuden annehme, was er mir gibt“. Man muss halt nur wissen, dass Hesses „Rundbriefe“ in der DDR nie erschienen sind. Ich musste mir noch 1987 DDR-Hesse-Bücher in einer Moskauer deutschsprachigen Buchhandlung kaufen, zu Hause war das nicht einmal „Bückware“, es gab sie schlicht nicht, obwohl es sie gab. Sie standen, wenn überhaupt in Buchhandlungen, dann in solchen, die nicht zugänglich waren: ich erlebte es einmal, als mich mein Freund Peter Ludewig (heute erst als Richard-Dehmel-Herausgeber von mir genannt) mit in die der Dresdner Militär-Akademie schleppte, zu der er von seiner NVA-Zeit her Zugang hatte. (Eva Strittmatter provoziert Abschweifungen.) „Rundbrief zum Tode von Dušan Tomovski“ heißt der zweite Text des Buches, sie will uns, ihren Lesern, von dem Mann aus Makedonien erzählen, „mein Freund seit 1971“, der am 18. Oktober 1979 in Chicago gestorben ist.

Sie führt uns zu den Strugaer Literaturtagen. Jugoslawien war auch nicht für jedermann offen in der DDR, für sie aber brachte die Teilnahme dort nicht nur diese, sondern auch andere Bekanntschaften, die sich in Freundschaften wandelten oder aber wenigstens in andauernde gute Beziehungen und Kontakte. „Die Grundlage unserer Freundschaft war Schweigen. Weil wir das konnten miteinander, schweigen, konnten wir reden von Dingen, über die wir sonst mit niemandem sprachen.“ Der Zyklus „Die bosnische Reise“ aus dem Jahr 1971, gedruckt unter den „geheimen Gedichten“ nennt drei Namen, denen sie gewidmet sind und einen Namen nicht, der nur mit x bezeichnet ist. Ich würde gern glauben, dass dies just Dušan Tomovski meint. Der eine Zeit auch in Halle an der Martin-Luther-Universität war. „Nein, wir leben nicht nur aus Bewusstsein, vom Bewusstsein, mit Bewusstsein. Nicht vom Brot allein.“ So steht es da. So wurde es nicht an den Kreisparteischulen gelehrt. Dann steht da aber etwas ganz anders: „Tschechows Existenz hat mein Leben verändert.“ Und auf der nächsten Seite: „Mir scheint, es gibt zwei Arten von Literatur. Eine, die von Literatur, und die andere, die vom Leben ausgeht.“ Wer Literatur mit strukturalistischen Blindformeln deutet, fällt angesichts solcher Sätze natürlich ihn Ohnmacht. Das ist wie mit ihren Gedichten, man versteht sie. Das aber sollte man, deutscher Minimal-Konsens, eben nicht können ohne weiteres.

Überaus ausführlich befasst sich Eva Strittmatter mit Alfred Wellm und seinem Buch „Pause für Wanzka“. Die Nachbemerkung verrät, dass das 1968 für die „Neue Deutsche Literatur“ entstand, aber nicht gedruckt wurde, auch der „Rundbrief“ wurde zunächst nicht gedruckt. Fast hymnisch feiert sie den Roman und sie kombiniert es mit Erfahrungen mit den eigenen Kindern und der Schule ihrer Kinder. Ich musste noch zwanzig Jahre später erleben, wie mir ein Satz gegen eine Neuregelung der Abiturstufe in der DDR in einer Kritik gestrichen wurde. 1968 aber war das fast explosiv, was Eva Strittmatter, man ist beinahe versucht: in aller Naivität zu sagen, niederschrieb. „Wenn uns gezeigt wird, wie wir sein könnten und sein sollten, werden wir bitter.“ „Die Wahrheit war, dass die Schule den Kindern keine Lust auf das Leben machte“. Mitten im Text solche Sätze: „In den letzten Jahren haben wir Vertrauen in die Realität gewonnen.“ Es steht nicht da, was vorher war: kein Vertrauen in die Realität?! Wem vertraute man stattdessen? Kein Wort enthält die eigene Nachbemerkung zu „Pathetischer Scherz. Über Tadeusz Rozewicz“, 1976 entstanden. Die Botschaft ist genau das: kein Wort dazu. „Nicht allein lassen mit ihrer Leere dürfen wir die Leute. Wir müssen den Menschen wieder sehen, in ihn hineinsehen lernen, von Grund auf müssen wir ihn und unsere Bindungen neu suchen und bestimmen.“ So klang eine freundlich-positive Bankrott-Erklärung der offiziellen Partei-Ideologie der SED: „Im Mittelpunkt steht der Mensch“. In welchem Mittelpunkt?

Es geht um Bella Chagall im Buch und um Karl Hermann Roehricht, um Puschkin wieder und wieder, um Hubertus Giebe und die Ungarin Marianne Gábor: „Es gibt wenige Frauen, die ich bewundere. Marianne bewundere ich mit Entzücken.“ In den Auskünften für den Film wiederholt sich manches, erweitert sich, ergänzt sich. Eva Strittmatter beschreibt ihre Wandlungen, benennt gewonnene Erkenntnisse und beschreibt Wege hin zu diesen Erkenntnissen. „Heute habe ich gar keine Ambitionen mehr, ernst genommen zu werden, es muss mich nur freuen, was ich treibe (und schreibe).“ „Ich wollte eine Synthese bekommen von intellektueller Grundhaltung und einer Simplizität, wie sie Volkslieder haben.“ „Dichterinnen stehen mir nicht näher als Dichter.“ Satz an Satz ließe sich reihen, jeder eine kleine Provokation, weil er nicht das sagt, was man erwarten zu müssen glaubt. „Ich bin keine Schriftstellerin, die sich mit Problemen befasst.“ „Ich könnte nicht anders schreiben, als ich schreibe, selbst wenn ich gar keine Leser hätte.“ „Vielleicht ist das Leben einer Frau, das durch Trivialität determiniert ist, ein gutes Mittel gegen Auserwähltheitsgefühle.“ Manchmal gönnt sie sich einfaches Wunschdenken: „Die meisten Menschen brauchen Jahrzehnte, um zu in der Schule behandelten Gedichten wieder Zugang zu finden.“ Irrtum, müsste man hier rufen, laut brüllen: Irrtum. Die wenigsten Menschen greifen überhaupt je wieder zu einem Gedicht.

Die bereits wiederholt erwähnte Bibliographie der Literatur zu und über Eva Strittmatter zeigt neben den großen Ignoranzen der DDR die viel größeren des vereinten Deutschland. Beiträge von Roman Bucheli in der NZZ, von Sabine Brandt in der FAZ, von Harald Hartung in der FAZ, von Helmut Böttiger in der Süddeutschen Zeitung, Marko Martin in der „Welt“, Jörg Sundermeier in der taz, Iris Radisch in der „Zeit“, die erst zum Tode überhaupt je etwas schrieb, sind Ausnahmen, wobei, Ordnung muss sein, die NZZ natürlich nicht zum vereinten Deutschland gehört. Ansonsten: Neues Deutschland, Berliner Zeitung, Berliner Zeitung, Neues Deutschland. Die Mitteldeutsche Zeitung ist auch gelegentlich aktiv. Viel hat auch damit zu tun, dass ND-Hausautorin Irmtraud Gutschke (Jahrgang 1950) die Autorin des Interview-Buches „Eva Strittmatter. Leib und Leben“ ist. Morgen tritt sie auf der Probebühne des Schauspielhauses Neubrandenburg mit ihren Erinnerungen an Eva Strittmatter auf. Man muss tapfer sein, wenn man sich auf Fragen und Antworten des Buches einlässt. Viel Allzumenschliches steht am Beginn, das ich nicht hätte wissen wollen, wenn ich die Wahl gehabt hätte. Die Frauen ihres Lebens kommen schlecht weg, die Vorgängerinnen und Konkurrentinnen sowieso, aber auch jüngere Frauen der Familie. Werden Frauen, wie sie selbst sagt, doch mehr von Trivialität determiniert? Hätte Paula Dehmel Eva Strittmatter imponiert?


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