22. Februar 2018

Das Wort Arbeiterschriftsteller hatte, aus DDR-offiziellem Munde gesprochen oder aufgeschrieben, eine abschreckende Wirkung. Wohl kannte ich aus den Bücherregalen meiner Eltern Karl Grünberg und Hans Marchwitza, vor allem natürlich Willi Bredel, aber die Produktion der frühen 50er Jahre fand sich bald selbst in den Literatur-Lehrbüchern des Landes als schematisch, als konfliktscheu gekennzeichnet. Ich ignorierte sie. Dass ich dem „Arbeiterschriftsteller“ Theo Harych mit meiner Ignoranz unrecht tat, ist mir erst jetzt wirklich aufgegangen. „In der Nacht zum 22. Februar 1958 nahm er sich das Leben, erhängte sich in seiner Wohnung.“ Lese ich bei Jürgen Serke in dessen wichtigem Buch „Zu Hause im Exil. Dichter, die eigenmächtig blieben in der DDR“. Harych hätte ich, ahnungslos wie ich war, in einem solchen Zusammenhang nicht vermutet. Noch 1988 schwieg sich eine namhafte DDR-Tageszeitung zu seinem Tod und seinen Konflikten im Land schlicht aus.


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