30. Juli 2020

Wer heute 75 Jahre alt wird, dem lässt sich auch wohlwollend keine Jugend mehr andichten. Im Fall des Nobelpreisträgers für Literatur des Jahres 2014, des Franzosen Patrick Modiano, geht es dennoch: „Eine Jugend“ hat er sich selbst geschrieben, allerdings erschien das Buch schon 1981 und hat somit gewissermaßen bereits alles Anrecht auf graue Schläfen. Lang ist die Liste seiner Bücher inzwischen, Romane vor allem. Seine Nobelpreisrede kann man auf Englisch, Schwedisch und Französisch im Internet leicht nachlesen, ist mir also verwehrt. Dafür sitze ich seit nunmehr einer kompletten Woche jeden Abend auf dem Balkon, beobachte die Schwalben in der Annahme, dass es keine Mauersegler sind, beobachte den zunehmenden Mond, zünde ab einer gewissen Dunkelheit zwei Kerzen an, befülle in gewissen regelmäßigen Abständen zwei Weingläser, lausche auf die Geräusche der Nacht. Modiano ist seit 1970 mit derselben Frau verheiratet, ich seit 1976.


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