17. Januar 2022
Heute erscheint der erste Roman von Jakob Augstein, „Strömung“ heißt er und ordnet sich der Bewegung „Alle schreiben einen Roman“ ein. Das ist die postmoderne Variante von „Greif zur Feder, Kumpel!“ aus dem Hause Walther Ulbricht. Das war der Mann auf zwei Milliarden Briefmarken in der DDR, mit dem Spitzbart. Der Sachse mit der Fistelstimme und dem Genossen Niemand, der die Absicht hatte, eine Mauer zu bauen. Nichts gegen Strömungen, ohne sie gäbe es die Möglichkeit nicht, gegen sie zu schwimmen. So weit, so schlecht. Ich habe am Sonnabend Moliere vergessen, am Sonntag Moliere vergessen und heute vergesse ich ihn wieder. Am Sonntag habe ich auch Uwe Grüning vergessen und wenn ich öfter die „Junge Welt“ lesen würde, würde ich mich wahrscheinlich selbst vergessen. So aber freue ich mich zweimal im Jahr auf die Buchmesse-Beilage, weil da fast ausschließlich Bücher und Autoren besprochen werden, die niemand kennt.