31. Januar 2018

„In der Buchhandlung Telemann in Weimar, wo ich gelernt habe, musste, wer die Courths-Mahler verlangt hatte, mit einem Band Nietzsche fortgehen oder auch mit einem der kleinen Holzschnittbücher von Frans Masereel.“ Das erzählte die 70 Jahre alte Marie Luise Kaschnitz dem Interviewer Ekkehart Rudolph vor auch schon wieder fast 50 Jahren. Und: „Wir waren sehr idealistische junge Buchhändler, wir wollten unsere Kunden erziehen.“ In den Buchhandlungen, die heute den Ton angeben, kommen Nietzsche und Masereel, bildlich gesprochen, erst gar nicht ins Regal, Courths-Mahler heißt jetzt SPIEGEL-Bestseller. Nur die 30 größten Verlage gelangen in die Auslage, verriet mir ein Insider. Da muss man sich dann halt doch im Internet-Handel erziehen lassen. Dort kann man seinen Masereel direkt bestellen, muss nicht erst nach einer Hedwig fragen, deren Nähmaschine nicht geht. Ich bin immer noch anhänglicher Kaschnitz-Leser, heute besonders.


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