4. Mai 2018

„Es war ein stummer Abschied. Kein Redner sprach, kein Freund rief dem Toten ein Wort des Gedenkens nach, nur eine leise Musik hatte die Gestapo erlaubt.“ So erinnert sich Maud von Ossietzky. „Am frühen Nachmittag, kurz nach 15 Uhr, es war der 4. Mai 1938, hörte das Röcheln auf, es trat eine tiefe, tiefe Stille ein. Carl v. Ossietzky war seinen Leidensweg zu Ende gegangen.“ Liest man 80 Jahre später vom Geschehen um Dr. Kurt Wannow, der sich wegen Untreue und Unterschlagung vor Gericht zu verantworten hatte, ist man sprachlos. Die Zeugenaussage des betrogenen Friedensnobelpreisträgers vom 25. Februar 1938 offenbart auch eigene Gutgläubigkeit. Der vorgebliche Rechtsanwalt hatte ein Fünftel des Preisgelds als Honorar kassiert, außerdem auch den großen Rest dem schwerstkranken Klienten vorenthalten. In dessen letzter Buchbestellung bei Calvary & Co. vom 9. März 38 findet sich der Chesterton-Krimi: „The Wisdom of Father Brown“.


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