14. August 2019

„Es ist ein anderes Lernen, wenn man lange gelebt hat. Die Dinge melden sich wieder, aber sie hatten viel Zeit, sie wandeln sich in Sprüngen von Jahrzehnten.“ Das steht in Elias Canettis „Aufzeichnungen 1992 – 1993“. Unmittelbar davor: „Einer beschließt, zum Abschied noch alle zu beleidigen, die ihm nahestanden. Am schwersten beleidigt er die, die er am längsten im Herzen trug.“ Am heutigen 25. Todestag des Nobelpreisträgers könnte es eine Versuchung sein, seinen schweren Beleidigungen nachzuforschen. Man kann aber auch die Finger davon lassen. Es reicht, wenn ein Konjunktur-Journalist die Aussage eines gehörnten Ehemannes ohne Anführungsstriche in eine Überschrift verwandelte: „Das Monster von Hampstead und seine Frau“, zu lesen einst im Oktober 2006 in den sonst so seriösen LITERATUREN. Wo Willi W., der Journalist, den Schreib-Voyeur für die gehobenen Stände spielte. KZ-Ärzte sind Monster, Kindermörder. Dem Boulevard.


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